Das Batman-Desaster und was wir alle daraus lernen können

In dieser Kolumne werfen wir einen Blick auf das Batman Arkham Knight – Desaster und dessen Folgen und Ursachen. Wie konnte es überhaupt soweit kommen? Wieso waren die Vorgänger vergleichsweise so gut? Und ist Batman Arkham Knight am Ende sogar ein schlechtes Spiel? In den nächsten Zeilen werden wir uns mit diesen und anderen Fragen befassen. 

Es ist der 23. Juni 2015. Seit vielen Wochen und Monaten freuen sich viele Fans der Batman-Spiele von Rocksteady auf den letzten Teil der Trilogie, mit dem Titel „Arkham Knight“. Während die PlayStation 4 und Xbox One Besitzer bereits viel Freude mit dem Spiel haben und die großen Spielemagazine das Spiel aufs höchste loben, gibt es eine Gruppe von Spielern, die ziemlich sauer und enttäuscht ist: Die PC-Spieler.
Doch warum ist das so? Immerhin haben sie doch das selbe Batman-Spiel, wie ihre Kollegen auf Konsolen. Oder etwa doch nicht?
Leider nicht ganz. Denn während Rocksteady, der Entwickler des Spiels, all seine Ressourcen eben für diese Konsolen genutzt hat, wurde ein anderes Studio mit der PC Portierung beauftragt.
Die Verantwortung an die PC-Version wurde an Iron Galaxy Studios abgegeben, welches häufig für Smartphone Spiele oder PC-  und Konsolenports zuständig ist. Laut diversen Quellen bestand das zuständige Team aus gerade mal 12 Leuten und stand unter enormen Zeitdruck.


 

Das Übel nahm seinen Lauf

Wer sich an den Nvidia Gameworks-Trailer zur PC Version erinnert, stellt schon im frühen Spielverlauf fest, dass nichts so ist, wie es versprochen wurde. Effekte wie Regen auf dem Batsuit, welche auf der Konsolenversion enthalten sind und auf der PC Version noch detaillierter ausfallen sollten, fehlen leider gänzlich. Doch das fehlende Wasser brachte das Fass noch lange nicht zum überlaufen. Eine extrem schlechte Performance, Bugs und Abstürze des Spiels machten das ganze unspielbar. Rechner mit AMD Grafikkarten waren sogar noch ein Stück schlimmer betroffen – das ist aber bei Nvidia Gameworks-Titeln keine Seltenheit und da selbst High End – Grafikkarten wie die GTX 970 Probleme hatten, macht es in diesem Fall den Braten auch nicht mehr fett.

Es dauerte nicht lange, bis sich die Erfahrungen der Spieler wie ein Lauffeuer verbreitete und die Spieler Sturm liefen. Die Foren von Steam, Warner und Rocksteady wurden überschwemmt mit wütenden und enttäuschten Spielern. Viele Spieler schossen leider auch etwas übers Ziel hinaus und fingen in bestimmten Foren an, die Entwickler von Iron Galaxie Studios zu beschuldigen, am Port die volle Schuld zu tragen.

Eine erste Reaktion von Warner lies nicht lange auf sich warten und so wurde Besserung und Analyse der Probleme versprochen. Entspannt zurückgelehnt hat sich dadurch aber keiner. In einem zweiten Statement wurde empfohlen, die Grafikeinstellungen für eigentlich empfohlene Systeme auf niedrig bis mittel zu stellen. Das brachte dann auch erneut Empörung und Wut in der Spielerschaft. Dieses Statement zeigte deutlich, wie extrem bei dem Port geschlampt wurde. Warner war nun in Zugzwang und da die Probleme so verheerend sind, wurde ein Verkaufsstop für die PC Version eingeführt und das Spiel wurde aus dem Handel genommen. Im Herbst soll dann eine neue Version veröffentlicht werden und Erstkäufer, die von dem Problem betroffen sind, werden entweder mit dem Season-Pass oder einem alternativen Spiel entschädigt.


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Doch wie konnte es soweit kommen?

Zwangsläufig muss man sich die Frage stellen, wie es überhaupt passieren konnte, dass das Spiel in so einem Zustand veröffentlicht wurde. Vorallem durch die Zusammenarbeit mit Nvidia hätte es, zumindest bei entsprechender Hardware, niemals zu solchen Problemen kommen dürfen. In der Regel haben Publisher eine Qualitätskontrolle, die jedes Spiel durchlaufen muss, bevor es auf den Markt kommt. Ob es eine bewusste Entscheidung war, ein derart unfertiges Spiel zu veröffentlichen oder es einfach nicht ausreichend getestet wurde, kann man nur mutmaßen. Was aber allerdings fest steht ist, dass Batman: Arkham Origins damals vom selben externen Studio portiert wurde und es ebenfalls technische Probleme gab. Mit der Erfahrung aus Batman Arkham Origins hätte man eigentlich zweimal hinschauen müssen, wie sich der Port von Arkham Knight so entwickelt.

Es ist keine Seltenheit, dass Spiele, die von externen Studios portiert werden, unter Problemen leiden und sich häufig nicht so gut spielen, wie das Original. Doch warum übergibt man solche Spiele überhaupt an externe Studios ab? Geld und Zeit werden hier die Hauptrolle spielen. Wie bereits gesagt, hat sich Rocksteady primär auf die Konsolen konzentriert. Outsourcing ist da ein beliebtes Mittel, um Zeit zu sparen und die vorhandenen Ressourcen für die primären Plattformen zu nutzen. Doch was bedeutet das genau? Sind PC Spieler nur Käufer zweiter Klasse?
Die Marktentwicklung der PC-Spieler zeigt da ein ganz anderes Bild. Der Markt wächst immer stärker und die Zielgruppe wird immer größer. Die Absatzzahlen liegen zwar noch deutlich unter den einer Konsole, aber mit der richtigen Strategie können PC Spiele ebenfalls erstklassige Verkäufe vorweisen.
In Deutschland wurden im Jahre 2013 ca. 2,66 Milliarden Euro Umsatz mit PC Spielen (Einzelhandel sowie digitale Distribution) gemacht. Über die letzten zwei Jahren wurde dieser Markt immer größer. Steam hatte im Summer Sale 2015 insgesamt 10.000.000 aktive Nutzer gleichzeitig online – absoluter Rekord! Und ein Chris Roberts beweist mit seinem Mammutprojekt „Star Citizen“, wie viel Geld die Spieler springen lassen, wenn man ihnen das liefert, was sie auch wirklich wollen.


Andere Ansprüche zwischen PC- und Konsolenspielern?

Egal ob PC, PlayStation, Xbox oder Nintendo. Wir alle lieben Spiele und es ist ein ganz besonderes Hobby. Auch wenn sich manche Spieler in Lager gruppieren und ihre Plattform als bestes Spielerlebnis betrachten, so spielt nüchtern betrachtet das alles nur eine untergeordnete Rolle und der Spielspaß steht bei allen im Fokus. Allerdings gibt es auch Unterschiede. Gerade zwischen PC- und Konsolenspielen gibt es häufig Unterschiede, die nur die PC Spieler selbst stark wahrnehmen. Während die meisten Konsolenspieler sich an Zahlen wie 30 oder 60 Bilder pro Sekunde gar nicht aufhalten und direkt mit dem Spielspaß beginnen, fangen die PC Spieler erst an zu analysieren wie gut ihr Spiel auf ihrem Rechner läuft und wie viele Bilder man auf welchen Einstellungen bekommt. Oberstes Ziel sind da häufig die magischen 60 Bilder pro Sekunde, die ein absolut flüssiges Spiel garantieren. Bei Batman: Arkham Knight wurde dieses Ziel behindert, indem man das Spiel auf 30 Bilder pro Sekunde limitierte. Ein absolutes Unding in der Welt von PC-Spielern, die hunderte von Euro in Grafikkarten und Prozessoren investieren um ihr Spiel in bester Qualität zu erleben. Diese Einschränkung in dem Spiel ist ein guter Indikator dafür, dass Warner sich der Probleme bewusst war und das Erlebnis für alle einschränkte.

In der Vergangenheit gab es schon ähnliche Probleme mit anderen Spielen. Die PC Version von Dark Souls: Prepare To Die Edition war sehr lieblos umgesetzt – die Maus- und Tastatursteuerung war furchtbar, grafisch wurde nichts angepasst, die Performance war ähnlich schlecht wie auf Konsolen, trotz deutlich stärkerer Hardware und der ganze Port wurde als miserabel eingestuft. Dennoch fand Dark Souls auf dem PC viele Anhänger, die letztendlich das Spiel selbst zurecht programmierten, sodass viele Probleme ausgebügelt werden konnten.
Ein weiteres prominentes Beispiel ist Grand Theft Auto 4 für den PC. Nach langer Wartezeit wurden viele PC Spieler enttäuscht, wegen horrenden Systemanforderungen und extrem schlechter Performance. Mit zahlreichen Patches konnte Rockstar nach einiger Zeit die schlimmsten Probleme in den Griff bekommen. Mit dem Nachfolger Grand Theft Auto 5 hat Rockstar dann wieder gezeigt, dass sie viel Wert auf den PC-Port legen und haben ein vorbildliches Produkt hingelegt.


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Und wie sieht es jetzt in Zukunft aus?

Der PC ist ein wichtiger Markt. Zwar haben Konsolen weiterhin die Nase vorne, aber kein großer Publisher würde freiwillig auf die PC-Umsätze verzichten. Die Reaktionen der Spieler auf Batman: Arkham Knight zeigen deutlich, dass man sich hier genau die selbe Mühe geben muss, wie auch auf den Konsolen. Die hohe Kritik hat zum Verkaufsstop geführt und ist hoffentlich eine Lehre für alle anderen Entwickler, dass es keine Zwei-Klassen-Gesellschaft ist. Kurz nach den Ereignissen hat Electronic Arts bereits gesagt, dass man Battlefront 3 verschieben würde, wenn man der Meinung wäre, dass es nicht fertig werden würde. Wahrscheinlich als Reaktion auf die Ereignisse, die Batman: Arkham Knight begleiten. Ob wir in Zukunft von solchen Missgriffen verschont bleiben werden, wird die Zeit zeigen. Aber man sieht gut daran, dass man mit sowas eben nicht so einfach durchkommt. Ob nun beabsichtigt oder einfach fahrlässig.
Dennoch sollten sich Vorbesteller in Zukunft zweimal überlegen, ob sie ein Spiel unbedingt vorbestellen müssen, um einen Vorbestellerbonus zu erhalten oder nicht doch lieber erste Test- und Erfahrungsberichte abwarten, bevor sie zugreifen. Denn die, die das Spiel vorbestellt haben, müssen sich jetzt umso mehr ärgern und wahrscheinlich bis Herbst warten, bis das Spiel seine geplante Qualität erreicht – wenn das denn überhaupt noch möglich ist.


Fazit 

Es ist wirklich schade, dass das Spiel am PC so gegen die Wand gefahren wurde. Denn wie die Konsolenversion zeigt, ist es ein fantastisches Spiel geworden. Auch wenn gerade viel Schatten auf dem dunklen Ritter liegt, so kann man auch einiges positiv an den Ereignissen sehen. Vielleicht musste sowas mal passieren, damit Entwickler aufwachen und in Zukunft mehr Sorgfalt bei solchen Ports haben. Letztendlich bleibt uns nur eins: Abwarten und schauen, wie sich das Spiel und andere Entwickler in Zukunft bei diesem Thema entwickeln. Ich hab die große Hoffnung, dass solche Ereignisse in Zukunft die absolute Seltenheit darstellen. Denn egal ob man vom PC zur Konsole portiert oder umgekehrt. Wir alle wollen ein gutes Spiel, dass sich toll anfühlt und nicht mit Problemen kämpfen!

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