Ein neues Jahr, ein neues Assassins Creed. Oder eher zwei, wenn man Assassins Creed Roque betrachtet. Auf den Next-Gen-Konsolen, feiert die Serie mit Assassins Creed Unity ihren Einstand. Ein neues Setting, Paris während der französischen Revolution, und ein paar sogenannte “Änderungen”, sollen die Spieler erneut dazu bringen, Geld zu investieren und auch noch zufrieden zu sein. Ob das bei mir funktioniert hat, verrate ich euch in unserem LevelUp-Review.
Licht……
Ich fange mal, mit den positiven Dingen. An erster Stelle muss hier einfach die Stadt Paris genannt werden. Bürger gehen ihrem Alltag nach und dadurch wirkt Unity lebendig. Ich bin oftmals durch die Stadt geschlendert und habe mich umgeschaut und alles auf mich wirken lassen, während ich in den Vorgängern meist von A nach B gesprintet bin. Die Epoche der französischen Revolution ist darüber hinaus, meiner Meinung nach, eine der interessantesten der Menschheitsgeschichte und auch die Missstände werden in Unity ordentlich dargestellt.
Auch das man Arno, dem Hauptcharakter, mehr und auch einige neue Animationen spendiert hat, wurde nicht nur Zeit, sondern macht auch Spaß. Endlich entdeckt man wieder einige neue Bewegungen, während man vorher jahrelang immer die gleichen Bewegungsabläufe gesehen hat. Die wichtigste Neuerung ist in diesem Zusammenhang die aktive Schleichmechanik. Endlich kann man sich auf Knopfdruck ducken und muss nicht mehr von Busch zu Busch sprinten. Dadurch wirken Schleich-Einsätze nicht mehr wie Fremdkörper und sie machen dadurch endlich mal Spaß.
Auch das man nun durch Fenster und Türen in Häuser gehen kann, ist eine tolle Neuerung. Das bringt neue Möglichkeiten in die doch abgenutzte Parcour-Mechanik. Leider ist es teilweise sehr fummelig, um im vollem Lauf in die Fenster zu kommen und nicht an der Hauswand daneben hochzuklettern. Hier fehlt das Feintuning, was gerade bei Verfolgungsjagden massiv aufregen kann. Für den Nachfolger sollte daran noch gearbeitet werden.
Besonderer Spaß kommt bei zwei weiteren Dingen auf: Dem kooperativen Modus und den Riss-Erinnerungen. Es gibt spezielle Missionen, für 2-4 Spieler, die in einem guten Team und mit guter Kommunikation wirklich viel Spaß machen. Da kann man echt einige Abende investieren, allerdings machen die Missionen mit fremden Spielern kaum Spaß, weil jeder macht, was er für richtig hält. Bei den Riss-Erinnerungen handelt es sich um abgeschottete Gebiete, die einen in andere Epochen bringen und dazu auch teilweise besondere Umweltfaktoren einbringen. Das ist sehr abwechslungsreich und lockert den Spielfluss angenehm auf.
…. und Schatten
Aber es gibt auch Dinge, die mir nicht gut gefallen haben, gar nicht gut. Was zum Glück nur selten vorkommt, sind Ladezeiten. Allerdings sind diese zu lang und wenn man dann das Pech hat, dass bin in kurzer Zeit zwei nacheinander davon folgen, dann ist das schon nervig. Hier sollte mit der aktuellen Generation mehr möglich sein. Dazu gibt es eine App, durch die man Kisten in Unity öffnen kann. Die Person, die diese Design-Entscheidung getroffen hat, sollte ersetzt werden und Kundenbeschwerden annehmen müssen. Wenn ich ein Spiel kaufe, will ich auch den kompletten Umfang und nicht dazu gezwungen sein, eine App auf dem Handy spielen zu müssen, die mir persönlich auch einfach keinen Spaß macht. Darum habe ich die Kisten einfach gelassen.
Ein jahrelanger Kritikpunkt an der Serie ist die Steuerung. Hieran hat man gearbeitet, allerdings ändert das nichts daran, dass sie schlecht ist. Ja, Kämpfe sind nun anspruchsvoller, da der Konterkill wegfällt und die Gegener intelligenter agieren, aber das Klettern ist immer noch eine Qual. Arno springt mal an Kanten hoch, die er nicht anspringen sollte, mal klettert er nicht weiter und stört den Spielfluss und ein anderes Mal bleibt er im Sprint einfach stehen, weil irgendein winziges Hinderniss im Weg steht, obwohl er da eigentlich drüberspringen sollte. Das man jetzt auf Knopfdruck abwärts klettern kann, ist schön und gut, ändert allerdings nichts an den Problemen.
Auch die Geschichte ist für mich persönlich ein Negativpunkt. Rache und vorhersehbare Geschehnisse gab es schon so oft, dass ich davon einfach gelangweilt bin. Die Story ist nett erzählt, Arno ist ein halbwegs interessanter Charakter und es gibt ein paar, doch vorhersehbare, Twists. Aber man sollte doch mal einen Weg einschlagen, der sich von den Vorgängern abhebt. Ob der Charakter jetzt Arno oder Ezio heißt, viel ändert sich nicht. Aber es scheint bei der Käuferschaft zu funktionieren, also bleibt mein Wunsch wohl ungehört.
Der Faktor, der mir zeigt, dass ich genug von Assassins Creed habe, ist der folgende. Ich hatte nach den ersten zwei Tagen einfach ein extremes Motivationsproblem. Ich hatte einfach keine Lust mehr, das Spiel weiterzuspielen. Ich werde beim nächsten Teil sicher mehr als einmal überlegen, ob ich ihn kaufe. Wenn ein Spiel nach wenigen Stunden dazu führt, dass ich mich aufraffen muss, um weiterzuspielen, ist das ein Zeichen, dass die bekannte Ubisoft-Formel für mich persönlich ausgelutscht ist.
Fazit und Wertung
Benni: Ich bin der Meinung, die Assasins Creed-Reihe braucht eine Pause. Anstatt jetzt noch mehr Teile zu produzieren, sollte Ubisoft sich die Zeit nehmen, um einen Nachfolger zu entwickeln, der die bekannten Schwächen ausmerzt und einige sinnvolle Neuerungen implementiert. Bis dies passiert, werde ich mich von der Reihe erstmal fernhalten, denn Langeweile nach kurzer Zeit, ist mir keine 60€ wert. Ich kann allerdings nachvollziehen, wenn man auch weiterhin viel Spaß mit der Reihe hat und mit dem Spiel zufrieden ist. Die Kernmechaniken funktionieren soweit und auch wenn nicht alles perfekt ist, kann man Spaß mit Unity haben.
Wertung: 73%