LevelUp-Review – FIFA 15

Weihnachten. Ostern. Steuererklärung. Sommerloch. Ein neuer Trainer auf Schalke. FIFA von EA Sports. Nein – dies ist nicht einer der Intelligenz-Tests, die man im Internet zuhauf findet und in denen man das Objekt finden soll, dass nicht in die Reihe passt. Vielmehr haben alle genannten Begriffe eines gemeinsam: Alle Jahre wieder kommen sie so sicher wie das Amen in der Kirche oder – Um beim Thema zu bleiben – so sicher wie der berüchtigte Bayern-Dusel, wenn in der 93. Minute wie aus dem Nichts der Siegtreffer erzielt wird und die Jungs rund um Pep Guardiola ihr anschließendes „Mia san Mia“ zelebrieren können. Und dafür 3 Euro ins Phrasenschwein!

Auf dem Weg zum Champions Cup…

Und wie jedes Jahr wird auch bei FIFA 15 darüber spekuliert, welche Neuerungen am Start sind oder ob sich ein Umstieg von FIFA 14 auf 15 überhaupt lohnt. Diese Frage stellt sich zumindest für mich nicht, denn der neueste Ableger der Reihe ist für mich quasi auch gleichzeitig wieder ein Neueinstieg in die Serie. Der letzte von mir gespielte Teil war FIFA 2000 – zumindest diesbezüglich darf ich einiges an Neuerungen zu erwarten. Natürlich war ich in den letzten 15 Jahren nicht frei von der schönsten Nebenbeschäftigung der Welt, aber das erste Jahrzehnt des neuen Jahrtausends verbrachte ich lieber mit ISS beziehungsweise dessen Bruder PES. Aber Back to Basic: Wie groß ist das diesjährige Lizenzpaket, dass EA uns hier spendieren möchte?

Die Bundeslia ist mit allen Teams vertreten, wie auch die 2. Bundesliga

Wie gehabt findet man in FIFA einen Großteil aller wichtigen Ligen mitsamt Originalnamen und Vereinswappen. Neben alle wichtigen Ligen in Europa, die im Falle von Deutschland, Frankreich, England und einigen anderen sogar mit ihrem Unterhaus präsent sind, darf sich der geneigte Kicker auch in Ländern wie der Türkei, MLS, der Australischen A-League oder der Koreanischen K-League originalgetreu austoben. Die Spieler sehen ihrem Original in der Regel sehr ähnlich, bei Topstars wie Messi oder Ronaldo erkennt man sogar die typischen Gesten und Bewegungen. Dies sorgt für einen hohen Wiedererkennungswert und trägt sehr zur mitunter gelungenen Atmosphäre bei. Fans des Argentinischen und/oder Brasilianischen werden enttäuscht sein: Während man in Argentinien die Liga zwar spielen kann, wenn auch mit ca. der Hälfte der Teams lizensiert, fehlt die Brasilianische Liga komplett. Der Hintergrund: Die Exklusivrechte der Liga liegen beim Konkurrenten Pro Evolution Soccer und dürfen Ende des Jahrs exklusiv dort bespielt werden.

Angesichts der Fülle an anderen Teams mag das zwar zu verschmerzen sein, einige Kratzer auf dem Lack werden dadurch meiner Meinung nach dennoch hinterlassen. Doch leider ist das auch noch nicht alles: Nach der Champions League oder de Euroleague sucht man vergebens. Zwar sind die Turniere mitsamt ihrem Modus integriert, die Champions League schimpft sich hier aber schlicht Champions Cup, die Euroleague verkommt hier zum Europäischen Pokal. Das klingt nicht nur irgendwie falsch, sondern schadet der Atmosphäre etwas. Dasselbe bei den Nationalteams: Alle relevanten und großen Nationen sind mit Wappen, Trikotdesign und Spielernamen vertreten, aber es gibt auch Ländern, die nur mit ihrem Namen vertreten sind. Richtig – auch Brasilien gehört dazu. Wie auch schon bei der Brasilianischen Liga und den fehlenden Cup-Namen ist hier die „Schuld“ bei PES zu suchen, die auch hier die Exklusivrechte besitzen.

Vor allen Dingen in den Original-Stadien herscht eine grandiose Atmosphäre. Hier zu sehen: die Anfield-Road

Wichtig ist auf dem Platz!

Aber essenziell ist letztendlich doch das Spielgefühl – und hier spielt FIFA 15 seine ganzen Stärken aus. Die Steuerung, im übrigen verschieden konfigurierbar, geht nach einer kurzen Eingewöhnung flott von der Hand und zumindest auf den unteren Schwierigkeitsgraden feiert man schon nach kurzer Zeit die ersten Erfolge. Hilfreich hierbei ist auch der sehr gelungenen Trainingsmodus, der vorbildlich alle möglichen Szenarien bietet und die Steuerung und dessen Feinheit nach und nach verinnerlicht. Ein dickes Plus an EA – so etwas würde ich mir auch beim Bruder NHL 15 wünschen, der in diesem Bereich gänzlich versagt. Neben dem guten Spielgefühl sorgt auch die extrem gelungene Stadionatmosphäre zu den Stärken von FIFA. Neben allerhand bekannten Stadiongesängen, wie etwa Liverpools „You´ll never walk alone“, sorgen die Fans auf den Rängen für einen ordentlich Stimmung und reagieren passend zum Geschehen auf dem Rasen. Das sorgt für manche Gänsehautmomente und macht einfach Spaß. Weniger Spaß bereiten mir hier jedoch zwei weitere Faktoren: Unverständlich ist mir, dass die meisten Stadien zwar optisch erkennbar, aber mit einem Fantasienamen versehen sind.

Hier bin ich mir sicher, dass es nicht an anderweitig vergebenen Rechten liegt, sondern EA hier sparen wollte – meiner Meinung nach am falschen Ende! Aber das weitaus größere Ärgernis ist das Kommentatoren Duo, bestehend aus Manfred Breuckmann und Frank Buschmann. Das man von den beiden keine philosophischen Weisheiten erwarten darf ist Kennern klar, stehen die beiden doch wie kaum andere für Phrasendrescherei. Ich möchte nicht wissen, wie viele von oben genannten Phrasenschweinen die Beiden im Sport1-Doppelpass schon auf dem Gewissen haben. Aber ihre Art zu moderieren ist das Eine, wie EA das dynamische Duo im Spiel programmiert hat eine andere. Hier moniert Breuckmann im Mittelfeld eine Abseitsstellung, obwohl ein Spieler gefoult wurde, da bejubelt Buschmann ein Tor in der Wiederholung, welches als Highlight eingeblendet wird, obwohl die tatsächliche Szene schon viele Spielminuten zurück liegt. Außerdem wollten die beiden mir weismachen, dass nahezu der gesamte Kader von Paderborn, bei einem Freundschaftsspiel gegen meine Borussia aus Mönchengladbach, heiß darauf sei, ein Tor gegen ihren ehemaligen Klub zu erzielen…

In Derbys geht es zur Sache

Ich könnte ein ganzes Buch über die fehlerhaften oder falschen Kommentare der Zwei schreiben, belasse es aber bei der Bitte, dass die Jungs von EA sich bei FIFA 16 mehr Mühe mit der Implementierung geben und empfehle euch, einfach auf das englische Duo zu wechseln. Auch wenn sich hier zwangsläufig die Kommentare ebenfalls wiederholen, so erkennen sie die Spielsituation deutlich besser.

Fußball Manager Light

Kommen wir zu den Herzstücken von FIFA 15. Neben den üblichen Verdächtigen wie der Champions Leaugue – Pardon: Champions Cup – und ähnlichen Turniermodi und Freundschaftsspielen on- sowie offline besticht neben den mittlerweile unverzichtbaren FUT (Welch glückliche Namenswahl…) der Karrieremodus. In letzteren übernehmt ihr ganz in Tradition der mittlerweile eingestellten Fußball Manager Reihe einen Verein in einer Liga eurer Wahl als universeller Manager/Trainer in Personalunion und bereitet eure Mannschaft auf die anstehende Saison vor, scoutet/verpflichtet/verkauft Spieler, kümmert euch um eure Finanzen und bestreitet an den Spieltagen mit der gewählten Mannschaft die anliegenden Spiele. Und solltet ihr die vom Präsidium vorgegebenen Ziele nicht erreichen, droht euch ganz schnell der Rauswurf. Aber keine Angst…zumindest bei Schalke sollte immer eine Stelle frei sein. Wenn man denn überhaupt nach Schalke will. Der Karrieremodus motiviert ungemein und ist für Spieler mit einer Offline-Affinität eine gelungene Mischung aus Manager und Spiel.

Die Onlinepartien funktionieren im Übrigen, abgesehen von einigen Rucklern, reibungslos und machen Spaß. Aber auch hier ist wie letztlich in jedem Onlinegame die Frustgrenze relativ niedrig angesetzt, denn nicht selten kam es vor, dass ein unterlegener Gegner das Spiel einfach beendete. Schade, aber nicht zu vermeiden und kein Fehler von FIFA.

Formationen, Taktiken und Anweisungen lassen sich bequem in einem Menü einstellen.

Fazit & Wertung

Hollewood: FIFA 15 zu beurteilen fällt nicht immer leicht. Auch wenn seit meinem letzten Techtelmechtel 15 Jahre vergangen sind, fühlte ich mich sofort wieder zu Hause. Denn was die Präsentation und das Spielgefühl angeht, hat sich die alte Dame in meinen Augen kaum verändert. Und das ist nicht negativ gemeint. Die Spielbarkeit ist nach wie vor exzellent, die Präsentation gelungen. Aber manch fehlende Lizenzen und vor allem das miserable deutsche Kommentatoren Duo sorgen für dicke Abstriche, nicht nur in der B-Note. Aber dennoch gilt: Für Fußballfans ist FIFA nach wie vor ein Muss. Dass runderneuerte PES steht aber bereits in den Startlöchern und man darf gespannt sein, wie es sich gerade spielerisch schlagen wird. Fakt ist: Unantastbar ist die Fußball-Krone nicht!

Etzloets: Anders als mein Kollege, habe ich FIFA 14 ausführlich gespielt. FIFA 15 fühlt sich etwas direkter an, wodurch dribbeln einfacher gestaltet ist. Es bedeutet aber auch, dass verteidigen schwerer geworden ist. Vor allen Dingen in Online-Partien kann es frustig werden, wenn der Gegner mit einem Messi an 8 Spielern vorbei dribbeln kann. Auch die erhöhte Trefferzahl ans Aluminium verkommt teilweise zur Farce, wenn man zum sechsten Mal in einer Partie die Latte trifft. Und an den Karriere-Modus sollte EA mal wieder Hand anlegen. Mein Spieler frgt nach einer Gehaltserhöhung und nachdem ich sie bewilligt habe, sagt er mit, er wolle nicht verlängern und den Verein wechseln. Logik? Fehlanzeige! Schön anzusehen sind die Schäden, die der Rasen im Laufe der Zeit nimmt. Da würde ich mir für FIFA 16 wünschen, dass es auch Einfluss auf den Spielablauf haben wird. Und die Atmosphäre ist wirklich klasse. Es lohnt sich, einfach mal den Kommentar auszuschalten und sich nur auf Fangesänge und Stadiondurchsagen zu konzentrieren. Hier fühlt man sich fast, als würde man auf der Tribüne stehen.

Wertung: 80%

Getestet wurde anhand der Xbox One-Version

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