LevelUp-Review – Game of Thrones

Rote Hochzeiten und einige Todesfälle:

Dass es auf Hochzeiten mitunter ziemlich ungemütlich zugehen kann, ist weitestgehend bekannt. Mit Band 6 hat Autor George R. R. Martin aber den Vogel abgeschossen.

Wer also die Bücher, oder die Serie noch nachholen will, sollte ab hier nicht mehr weiter lesen und am besten das Spiel auch erstmal beiseitelassen. Also, Spoiler-Heuler, ich habe euch gewarnt.

Das neue Spiel „Game of Thrones“ von Telltale Games hat, zum Glück, nichts mit dem gleichnamigen Rollenspiel, von Cyanide Games, aus dem Jahr 2012 gemein. Telltale Games bemüht sich hier, sich auf das zu konzentrieren, was sie augenscheinlich auch am Besten können, Geschichten zu erzählen.

So setzt die erste, von insgesamt sechs Episoden am Fuße der Zwillingstürme, des Hauses Frey ein. Als Bannerbrüder und Waffenlieferant, des Hauses Stark, werden wir als Knappe, des Hauses Forrester dazu verdonnert, blutige Schwerter zu säubern und ordentlich Getränke nachzufüllen.

Jeder der jetzt wild in der Serie sucht, oder fragend die Seiten, der bereits gelesen Bücher durchblättert, kann beruhigt aufhören, denn das Haus Forrester ist eine reine Erfindung, von Telltale und kommt in der Vorlage nicht vor. Einerseits erscheint es unnötig, noch ein weiteres Haus in die Welt von Westeros einzuführen, gibt es doch bereits genug zur Auswahl, andererseits ist dies aus erzählerischer Sicht doch eine gute Idee. So hat man Charaktere und Orte zur Verfügung, mit denen man nicht an die Serie, oder Bücher gebunden ist. Man kann somit, in dessen Rahmen, machen was man möchte, und dies nutzt Telltale auch gekonnt aus.

In der Haut von Gared Tuttle, Knappe des Lord von Haus Forrester, feiern wir ausgelassen die Hochzeit, am Fuße von Walter Frey. Kenner der Geschichte werden sich nicht entspannt auf Feierlichkeiten einlassen können und so kommt es, wie es kommen muss. Die Streitmächte des Hauses Forrester werden, zusammen mit denen des Hauses Stark, erbarmungslos abgeschlachtet. Trotz vereinzelter Gegenwehr besteht durch den Überraschungsmoment keine Chance, auf Sieg und so flüchtet Gared, auf Geheiß seines Lords, mit dem Schwert des Hauses, um es nicht in die schmierigen Hände, von Walter Frey, oder der Lannisters fallen zu lassen.

Auf dem Heimweg macht man noch Bekanntschaft mit drei Soldaten des Hauses Bolton, denen mach sich erfolgreich zur Wehr setzt. In den Eisenwäldern, von Haus Forrester angekommen, wird Gared , zur Sicherheit des Hauses, an die Mauer nach Castle Black geschickt, um der Rache von Haus Bolton zu entgehen.

 

Die Gesichter der Schauspieler sind gut zu erkennen, wenn auch etwas kantig.

 

Spiel zum Film oder Film ohne Spiel?:

Lange Zwischensequenzen muss man halt mögen. Im Wettstreit mit Hideo Kojima versucht Telltale anscheinend das Spiel, zwischen den Sequenzen, auf ein Minimum zu reduzieren. So wischt man zu Beginn ein Schwert sauber, nur um danach wieder 5 Minuten untätig auf den Bildschirm zu starren. Diese Art zieht sich konsequent durch die erste Episode, so dass man hier wirklich mehr Film als Spiel serviert bekommt. Telltale muss sich schon länger gefallen lassen, mehr interaktive Geschichten, als Videospiele, abzuliefern. Gerade in der Welt von Westeros, muss dies aber nichts negatives sein und so versinkt man recht schnell in der ersten Episode, wie in einem guten Buch. Wieder liegt der Reiz daran, wie die eigenen Entscheidungen den weiteren Verlauf der Geschichte beeinflussen.

 

Die erste Arbeit für 5 Minuten: Schwert putzen

 

Multiple Persönlichkeit mit Spaßfaktor:

Spielerisch springt das Spiel zwischen den drei Charakteren Gared, Ethan Forrester, nach dem Tod seines Vaters neuer Lord der Eisenwälder und seiner Schwester Mira Forrester, welche in Königsmund als Dienerin von Lady Margaery Tyrell tätig ist, hin und her. Hier liefert die erste Episode auch gleich ihren erzählerischen Höhepunkt. Als ehemalige Verbündete des Hauses Stark wird man, in der Rolle von Mira Forrester, von der Königin Cersei Lannister und dessen Bruder Tyrion Lannister, nach der Loyalität zum König und Haus Bolton befragt. Hier sind die original Sprecher, Peter Dinklage und Lena Headey, ein echter Genuß. Gerade vor Lena Headey hat man sofort Respekt, die ihrem digitalem Abbild die gleiche Kälte einhaucht, welche sie auch in der HBO Serie verkörpert.

Überhaupt leisten die Sprecher eine grandiose Arbeit und sprechen ihre Rollen sehr gut ein. Leider spendiert Telltale dem Spiel, wie auch allen anderen, keine deutsche Synchronisation. Weitaus unverständlicher ist allerdings die Tatsache, dass das Spiel nur über englische Untertitel verfügt. Natürlich werden, wie bei allen Telltale Spielen zuvor, auch deutsche Untertitel kostenfrei nachgeliefert, dies aber erst nach Veröffentlichung aller Episoden. War dies am finanziellen Anfang, bei Walking Dead, noch einigermaßen nachvollziehbar, sitzt man inzwischen kopfschüttelnd vor dem Bildschirm. Gerade der Erfolg sollte Telltale doch Recht geben, auch mal etwas mehr in die Veröffentlichung in anderen Ländern zu investieren. Gleich lokalisierte Untertitel anzubieten, sollte doch wirklich nicht so schwer sein.

 

Cercei

 

Better Hardware is coming:

Grafisch reißt Game of Thrones keine Bäume aus, was ich nicht hässlich heißen soll. Augenscheinlich handelt es sich seit „The Walking Dead – Season 1“ um die gleiche Grafikengine. Diese wird aber, ebenfalls sichtbar, von Spiel zu Spiel angepasst und modifiziert. Während man sich bei Game of Thrones kurz daran gewöhnen muss, um es gern zu haben, passt die Cel-Shading Optik hingegen bei „Tales oft he Borderlands“ wie die Faust auf’s Auge. Man erkennt in jedem Spiel diesen markanten „Telltale“ Stil wieder. Solange man bei Game of Thrones aber alle bekannten Gesichter, aus der TV-Serie wieder erkennt, ist alles in Ordnung. Und dies tut man auch.

Von der Hardwareseite scheinen die alten Konsolen PlayStation 3 und Xbox 360 langsam an Ihre Grenzen zu kommen. Längere Ladezeiten und bei hektischen Momenten starke Ruckler sind schon ärgerlich. Auf der aktuellen Generation läuft das Spiel hingegen flüssig, mit 60FPS. Ladezeiten sind kaum merkbar und gehen optisch als Szenenwechsel durch. Wer also die Wahl hat, sollte sie das Spiel auf PS4 oder XOne geben.

 

Fazit:

Sei es The Walking Dead, Tales from the Borderlands, Back to the Future, Wolf Among us, Sam & Max, sowie Tales from Monkey Island, alles was Telltale Games anfassen, machen die Jungs und Mädels zu Gold. Gerade bei Game of Thrones zeigt sich, dass es bei einem Computerspiel immer noch auf die Geschichten ankommt, die erzählt werden und nicht auf den Gewaltgrad. Wenn man die bisherigen Spiele von Telltale mochte, kann man mit Game of Thrones nichts falsch machen. Für Liebhaber, der TV-Serie ist dieses Spiel ohnehin Pflicht.

 

Wertung: 85%

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