Noch vor ein paar Jahren, kannte man das Wort Remaster, im Zusammenhang mit Spielen noch gar nicht. Heute ist gefühlt jedes zweite Spiel eines. Da gibt es ein paar gute, und ein paar schlechte. Um welche Sorte Remaster es sich bei Legend of Kay handelt, werde ich hiermit klären.
Auf die Technik kommt es an
Ich hab schon nicht schlecht gestaunt, als ich das erste mal das Spiel eingelegt habe und innerhalb von nicht mal 2 Minuten bereits im Spiel war. (das hochfahren der PS4 schon mit eingerechnet) Die Grafik machte auch auf Anhieb einen sauberen Eindruck, aber man sollte dennoch bedenken, dass es sich hierbei um ein Remaster eines PS2 Spieles handelt. Nichts desto trotz ist der Look wirklich gut, es ruckelt nichts, und auch Kantenflimmern ist kaum zu vernehmen. Schön ist auch, dass man jederzeit in den Optionen die Sprache und Untertitel ändern kann, und nicht wie bei anderen Spielen, die Systemsprache ändern muss um das zu erreichen. Auch die Ladezeiten sind wirklich mehr als angenehm, abgesehen vom Spielstart, sind sie quasi nicht vorhanden. Selbst beim Ableben des Charakters dauert es keine 5 Sekunden bis man wieder am letzten Speicherpunkt ist.
Planet der Affen Revolution
Auf der Insel Yenching herrschte einst Frieden zwischen seinen Bewohnern. Katzen, Frösche, Pandas und Hasen lebten zusammen und alle glaubten an den Weg. Der Weg war ihr Glaube, das einzig wahre. Doch im Laufe der Zeit verloren viele diesen Glauben und verließen den Weg. Mit dem Ende des Glaubens, fielen die Gorillas in das Land ein und besetzten es. Im Schlepptau, als Ratgeber und Alchemisten, hatten sie die Ratten. Gemeinsam unterdrückten sie die Dörfer, nichts war mehr wie vorher.
Doch all dies ist schon lange her, und der Weg ist unter den jetzigen Dorfbewohnern nur noch ein Mythos. Su Ling (eine Freundin unseres Helden) ist die einzige die noch an den Weg glaubt, als sie versucht Kay davon zu überzeugen, winkt dieser ab.
Als die Affen kurze Zeit später die Schule seines Meisters schließen, reicht es ihm, und er zieht in den Kampf.
Die Story von Legend of Kay wird im Graphic Novell Stil erzählt, also ein virtueller Comic, der mit Sprachausgabe versehen wurde. Er ist schön gezeichnet, dabei aber auch relativ schlicht. Leider kommt man nur sehr selten mal in den Genuss dieser Sequenzen. Im Laufe der ca. 15 stündigen Story, wird man nur über eine Handvoll davon stolpern.
Die Schlange im Schatten der Tigers
Wie der Name des Dorfes schon vermuten lässt, handelt es sich hierbei um ein chinesisch angehauchtes Katzenvolk. Und wenn man nicht gerade vom Essen redet, wird man mit Sicherheit auf Kung Fu kommen, wenn man über China spricht. Doch Kay kämpft nicht im klassischen Kung Fu, sondern nimmt Waffen zur Hilfe. Anfangs startet man mit einem Schwert, später gesellen sich noch Krallen ala Wolverine und ein Hammer hinzu. Alle Waffen haben ihre Vor- und Nachteile, doch bis auf ein paar Ausnahmen, kann man das eigentliche Spiel auch komplett mit dem Schwert durchspielen.
Anfangs wirken die Kämpfe noch recht simpel. Man bekommt es mit ein bis zwei Gegnern zu tun. Später wird man bis zu 8 Gegner gleichzeitig gegenüber stehen. (Hierbei sei angemerkt, dass man den Schwierigkeitsgrad NICHT mehr umstellen kann, wenn man sich im Spiel befindet!) Kay hat zwar nicht das größte Repertoire, aber da jeder Gegner seine eigenen Angriffsmuster und Verhaltensweisen hat, kann das mitunter schon mal etwas knifflig werden. Damit man auch immer im Auge hat, wie viel Schaden man den einzelnen Gegnern schon zugefügt hat, hat der Entwickler ein nettes Feature eingebaut. So verlieren die Gegner Rüstungsteile, erst nur eine Armschiene, dann den Helm, die Rüstung, bis sie dann nur noch in Unterwäsche da stehen und anfangen zu schwitzen wenn sie kurz vor dem KO sind. Damit man selbst nicht gleich ins Gras beißt, kann Kay zum einen blocken, und zum anderen kann er Schläge selbst mit Schlägen kontern, was wirklich gut funktioniert und auch schon fast einzigartig ist.
Vielleicht sollte ich auch erwähnen, dass auch ein paar Bosse im Spiel zu finden sind, aber eigentlich sind diese so leicht und durchschaubar, dass es fast schon überflüssig, ist diese anzusprechen.
Die 9 Leben einer Katze
Wenn man mal selbst KO geht, bedeutet das noch nicht gleich das Game Over für unseren Helden. Im Laufe des Spieles hat man öfter mal die Möglichkeit, bei kleinen Rätseleinlagen ein paar Leben dazu zu gewinnen. Doch leider geht dieser Kniff leider etwas nach hinten los, denn nach dem Wiederauferstehen am letzten Speicherpunkt, Respawnen alle Gegner wieder und bereits aufgebrauchte Gegenstände bleiben verschwunden. Da das Spiel ziemlich großzügig seine Speicherpunkte verteilt, ist es in 90% der Fälle sinnvoller, das Spiel zu beenden und einfach neu zu laden, dadurch behält man all seine wertvollen Gegenstände.
Mit Sack und Pack
Wie Autos zu einem Rennspiel gehören, gehören diverse Gegenstände zu einem Action Adventure. Da Kay´s Gegner immer volle Taschen zu haben scheinen, verlieren sie nach ihrer Niederlage immer eine Handvoll Münzen. Mit diesen Münzen kann man sich beim fahrenden Händler mit allerlei nützlichen Gegenständen eindecken. So kauft man sich Heiltränke, Upgrades für seine Waffen, oder gar die ein oder andere Hilfe für den Kampf. Angefangen bei Bienen im Krug, die nahe Feinde angreifen und ablenken, bis hin zum Berserkertrank, der einen stärker macht und für kurze Zeit mit einem Flammenschwert ausstattet. Anders als Link, muss Kay sich seine Herzcontainer nicht suchen, sondern kann diese auch bequem im Laden kaufen. Das beste Item ist aber ohne Zweifel die Rüstung. (zumindest auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad) Dieser gibt einem, je nach Rüstung, eine zweite Leiste die zwischen 5 bis 15 Treffer zusätzlich verträgt. Hierbei sei angemerkt, dass Treffer nicht gleich Schaden ist, Gegner können bis zu 7 Felder Leben abziehen, die Rüstung reduziert diesen auf 1, was die Rüstung zum Retter in allen Lebenslagen machen kann.
Leider gibt es auch hier einen kleinen Dämpfer zu vermelden, denn man kann insgesamt nur 5 Gegenstände mit sich tragen. So muss man sich immer entscheiden, was einem wichtiger als das andere erscheint. Da man nie weiß was auf einen zukommt, ist das nicht immer so leicht.
Du musst deinen Feind kennen, um ihn besiegen zu können
Das sagte bereits der chinesische Philosoph Sunzi 500 vor Christus. Doch Legend of Kay bietet einen Feind der unbesiegbar für den Spieler ist: Die Kamera! Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich mich das letzte mal so über die Kameraführung geflucht habe. Zu aller erst ist sie, für meinen Geschmack, viel zu tief angesetzt, teilweise kann man keine 5 Meter nach vorne sehen. In normalen Kämpfen geht das ganze noch gerade so, auch wenn man ab und an die Orientierung verliert, doch in den Bosskämpfen, dreht sie im wahrsten Sinne des Wortes, durch. Teilweise sieht man dort gar nicht mehr, wo man überhaupt hinläuft, da die Kamera sich beim Nachjustieren willkürlich im Kreis dreht. Bei vielen der Jump and Run Einlagen ist das ganze auch ein großes Problem, da man weder nach oben, noch nach unten schauen kann und somit auch das Gebiet nicht überblicken kann.
Bonusrunde
Um etwas Abwechslung in den Heldenalltag zu bringen, hat man hier und da ein paar Rennen ins Spiel eingebaut. Hier reitet man auf Wildschweinen oder Wölfen durch einen abgesperrten Parkur, um es innerhalb der Zeit ins Ziel zu schaffen. Auch diese haben es teilweise in sich. Die verwinkelten Strecken tragen hierbei genauso ihren Teil bei, wie die teilweise recht nervige Kollisionsabfrage. Alles in allem aber doch eine nette Auflockerung für zwischendurch.
Fazit & Wertung
Christian: „Der deutsche Entwickler Neon Studios hat mit Legend of Kay das etwas andere Action Adventure geschaffen, dass mit seinem knuffigen Look und dem doch recht anspruchsvollen Kämpfen punkten kann. Leider ist es mir ein Rätsel, warum man nicht noch ein paar Details und vor allem die teilweise grauenhafte Kamera für das Remaster überarbeitet hat. Dadurch hat man leider eine bessere Wertung verspielt. Nichts desto trotz bleibt unterm Strich ein wirklich gutes Spiel übrig, welches ich allen Freunden von Spielen ala Jak & Daxter ans Herz legen kann.“
Wertung: 82%