“In einer Welt, die verrückt spielt, ist nur ein Irrsinniger wahrhaft geisteskrank!” Dieses Zitat, aus den Simpsons passt perfekt auf die neue Saints Row-Collection, die für PC, Xbox One und Playstation 4 veröffentlicht wurde. Enthalten sind sowohl eine Remastered-Version, von Saints Row IV, sowie das Standalone-Add-On Gat out of Hell, welches man auch auf Xbox 360 und Playstation 3, im jeweiligen Store downloaden kann.
The President is King
Ich bin ein großer Freund, des allerersten Saints Row. Damals war die Serie ein GTA-Klon, der zwar schon leicht abgedreht war, aber bei weitem nicht an heutige Standarts der Saints Row-Reihe heranreichte. Ich bin allerdings auch ein Freund, der Crackdown-Spiele. Und man hat ein Level an Beklopptheit (positiv gemeint) erreicht, welches zu viel Spielspaß führt. Das fängt schon am Anfang von Saints Row IV an, als man sich nach einem kurzen Tutorial, als Präsident der vereinigten Staaten von Amerika beweisen darf.
Wie sollte es auch anders sein, wird die Erde, bei einer Ansprache ans Volk, von einer Alien-Armee angegriffen. Und was tut der weltmännische Präsident in so einem Fall? Richtig, er schnappt sich seine schwere Bewaffnung und tritt den Invasoren in den Hintern. Setting für diesen Rachefeldzug, ist die Stadt Stillwater, zumindest eine Simulation von dieser. Man muss sich, und seine Mitstreiter, nämlich aus einer virtuellen Realität befreien. Hat jemand Matrix gesagt?
Der Kniff mit der virtuellen Realität bringt einige abgedrehte Ideen mit sich. So kann man verdammt schnell Rennen. Passend, wo doch The Flash momentan im TV startet. Auch hohes Springen gehört zu den spaßigen Fähigkeiten. Da sind wir wieder beim Crackdown-Vergleich. Um diese Fähigkeiten zu verbessern, sammelt man in der Spielwelt Kugeln ein, die man dann in Verbesserungen investieren kann. Und wieder werde ich frapierend an Crackdown erinnert.
Ass-Kicking Deluxe
Spielerisch bleibt das Meiste bei der bewährten Formel. Man spielt sich Missionsweise durch die Story und erledigt nebenbei noch haufenweise Nebenmissionen. Wenn man die Formel runterbrechen will, ballert man die ganze Zeit Gegner über den Haufen. Das ist aber in interessante Missionen und viel Humor verpackt. So kommt keine Langeweile auf und die Motivation zum weitermachen ist durchgängig gegeben. Bei Saints Row 3 war das für mich noch anders, da hat mich nur der kooperative Modus bei Laune gehalten.
Auch die beiden Titel dieser Collection kann man kooperativ zocken. Dabei bekommt der Spielspaß nochmals einen Boost. Zu zweit sind die meisten Spiele besser, aber den Aliens mit einem Kumpel zusammen in den Hintern zu treten, bringt ein paar zusätzliche abgedrehte Szenen in den Spielverlauf. Man ist im Party-Chat die ganze Zeit am Lachen, weil einfach so viele unvorhergesehene Sachen passieren.
Take the Fight to Hell
Mit Gat out of Hell liefert der Entwickler Volition ein komplett neues Abenteuer. Nach dem Abenteuer in Saints Row IV sorgt ein verdammt lustiges Ouija-Brett dafür, dass der beliebte Charakter Johnny Gat einen Ausflug in die Hölle unternehmen muss. Dadurch hat man ein neues Setting und eine neue Umgebung, die man unsicher machen kann. Und man trifft einige illustre Gestalten der Saints-Reihe und der Menschheitsgeschichte.
Leider gibt es keine richtigen Hauptmissionen. Man spielt eigentlich nur Nebenmissionen, um den Fürsten der Hölle aus seinem Versteck zu locken. Trotzdem sind diese Nebenmissionen mit kleineren Zwischensequenzen angereichert und so treibt man die Story voran. Da es “nur” ein Add-on ist, ist die Spielzeit natürlich auch dementsprechend kürzer und nach 3-5 Stunden hat man alles gesehen. In dieser Spielzeit wird man gut unterhalten. Es ist ein tolles Spiel für zwischendurch falls man nach Saints Row IV noch Lust auf das Spielprinzip hat.
Technische Hölle?
Als ich den Titel zum Testen in der Konsole hatte, hatte ich schlimme Befürchtungen. Saints Row 2 und 3 waren technisch eine halbe Katastrophe und Saints Row 4 hatte ich auf der Last-Gen nicht gespielt. Umso erstaunter war ich, als ich gemerkt habe, dass das Spiel sehr rund läuft. Man hat hier keine Grafikreferenz, was man bei einem Port aber auch nicht erwarten kann. Aber trotzdem sehen die Spiele gut aus und laufen die meiste Zeit sehr flüssig. Allerdings habe ich auch eine hohe Toleranzgrenze und bin nicht so anfällig für Ruckler.
Auch der kooperative-Modus läuft absolut stabil. Bei früheren Titteln war es kaum vernünftig spielbar. Während der Testphase lief allerdings alles sauber und flüssig. Gut ist es auch, dass man auf eine deutsche Sprachausgabe verzichtet. Viele Wortwitze und Ausdrücke würden auf Deutsch einfach nicht funktionieren und viel Flair würde verloren gehen. Die Sprecher sind außerdem gut gewählt und machen einen motivierten Job.
Fazit & Wertung
Benni: “Nach dem ersten Teil hat die Reihe für mich immer mehr an Reiz verloren. Mit Saints Row 4 hat man allerdings einen Punkt erreicht, der mir absolut gefällt. Durch die Fähigkeiten wird das Spielgefühl erfrischend anders und das Sammeln der Erfahrungs-Kugeln macht absolut süchtig. Oftmals habe ich einfach nur die Stadt nach den Kugeln abgesucht und massive Umwege in Kauf genommen, weil ich am Horizont etwas entdeckt habe. Der Humor passt und es passieren immer wieder unvorhersehbare Dinge, zum Beispiel durch die Physikengine. Mit beiden enthaltenen Spielen hat man zusammen 25-30 Stunden Spielspaß, wenn man ausgiebig spielt. Also hat man ein absolut faires Paket und für alle, die Saints Row 4 nicht gespielt haben, kann ich bedenkenlos eine Kaufempfehlung aussprechen.”