Styx. Nein, das ist kein neuer Snack im örtlichen Supermarkt. Styx ist der namensgebende Held in Styx: Master of Shadows. Und für mich macht Styx vieles besser, als das thematisch ähnliche Thief. Also schauen wir uns das Spiel doch mal an.
Elfen, Menschen und ein Baum?
Den Anti-Helden Styx kennt ihr vielleicht schon aus dem durchwachsenen „Of Orcs and Men“. In seinem neuen Abenteuer handelt es sich um die Vorgeschichte, bzw. eine Geschichte, die zeitlich vor der von „Of Orcs and Men“ angesiedelt ist. Zusammengefasst geht es um eine drogenähnliche Substanz namens Amber, die vom Weltenbaum produziert wird. Da Amber in der Welt von Styx sehr wertvoll ist, haben Menschen und Elfen ein Bündnis geschlossen, um den Baum zu bewachen.
Liest sich nicht besonders spannend, ist es eigentlich auch nicht. Aber wer eigentlich sagt, meint eigentlich etwas anderes. Ich finde, die Entwickler bedienen sich vieler Klischees, machen das aber mit einem Augenzwinkern, wodurch es doch spaßig ist. Zum Beispiel bekommt Styx anfangs einen Schlag auf den Kopf, wodurch es dazu kommt, dass Styx ihm bekannte Charaktere nach ihrem Hintergrund fragt und auch ich als Spieler alles mitbekommen kann. Und nebenbei kommentiert Styx das Gesagte auch noch bissig.
Das hat mich doch dazu motiviert, mir die Gespräche anzuhören und der Story zu folgen. Ich konnte mir zwar denken was passiert, aber wie es erzählt wird, bietet immerhin einen Anreiz. Den größten Anreiz zum weiterspielen habe ich aber aus dem Gameplay gezogen, denn das hat mir sehr gut gefallen, bis auf wenige Ausnahmen.
Stealth wie es sein muss
Styx ist körperlich nicht besonders stark. Er ist im Gegensatz zu seinen Gegnern auch nur einen Kopf größer als eine Gießkanne.Dafür ist er skrupellos und hinterhältig. In meinen Augen die perfekten Grundlagen für ein schönes Schleichspiel. Und meine Erwartungen in dieser Hinsicht wurden erfüllt.
Das Wichtigste bei Styx ist, nicht entdeckt zu werden. Wird man entdeckt, wird es ungemütlich, und da spreche ich aus Erfahrung. Also werden Leichen versteckt und dunkle Ecken zum Weiterkommen benutzt. Fackeln lassen sich ausschalten, wobei die Gegner diese meist nach kurzer Zeit wieder anmachen. Habe ich da jemanden Falle rufen hören? Richtiger Einwurf, denn oftmals kann man die Gegner bei dieser Gelegenheit von hinten attackieren.
Und wie es sich für einen richtigen Goblin-Dieb gehört, kann man den Gegner nur töten. K.O. schlagen und bis zur Bewusstlosigkeit würgen gibt es bei Styx nicht. Das finde ich aber nicht schlimm, da es zum Setting und dem Hauptcharakter passt, wie die Goblinhand in den Geldbeutel der Wache.
Goblin im Drogenrausch
Um an den Wachen vorbeizukommen, habe ich viel auf die Fähigkeiten von Styx gesetzt. Durch Erfahrungspunkte kann man diese freischalten. Zu den Fähigkeiten gehören unter anderem die Erstellung eines Doppelgängers, oder das Styx sich kurzzeitig unsichtbar machen kann. Man muss Erfahrungspunkten zum freischalten und aufwerten investieren und dazu sind die Fähigkeiten gut gebalanced, weil sie eine gute Hilfe sind, aber nicht übermächtig werden. Man muss trotzdem aufpassen, um nicht entdeckt zu werden. Und man benötigt Amber, um die Kräfte einzusetzen, wodurch man auch haushalten muss.
Neben den Fähigkeiten kommen auch Items zum Einsatz. Neben den obligatorischen Tränken gibt es unter anderem Wurfmesser, um Wachen aus Entfernung auszuschalten und Sand, um ihn Wachen in die Augen zu werfen. Ach nee, das war es nicht. Man kann mit dem Sand kann man Fackeln auf Entfernung löschen. Jetzt hab ich´s. Trotzdem muss man vorsichtig sein, denn es gibt auch besonders harte Fälle.
Es gibt zum Beispiel Ritter in kompletter Montur, die man weder von hinten noch per Wurfmesser töten. Hier hilft nur schleichen, oder einen Umgebungskill einsetzen. So kann man dem Gegner einen Kronleuchter auf den Kopf fallen lassen. Das verbeult auch eine Ritterrüstung. Auch Käfer mit gutem Gehör gibt es, auch wenn das komisch klingt. Wenn diese in der Nähe sind, muss man wirklich ganz vorsichtig sein und den Stick mit Samthandschuhen anfassen.
Toll finde ich, dass man verschiedene Ansätze hat, um eine Situation zu lösen. Klettere ich nach oben und suche einen Weg an den Wachen vorbei? Oder vergifte ich das Wasser in einem Brunnen und warte, bis die Wachen vergiftet sind? Kann ich es schaffen, alle Wachen unbemerkt auszuschalten? Ich habe mich immer wieder dabei ertappt, eine alternative Route zu suchen. Das ist wirklich sehr gut gelungen. Womit ich bei den (wenigen) Schwächen angekommen bin.
Erwischt….Verdammt….Warten
Die Ladezeiten dauern einfach zu lange. Wenn man getötet wird, dauert es 30-60 Sekunden, bis man wieder im Spiel ist. Da es auch kompliziertere Stellen gibt, an denen man oftmals erwischt wird, ist mir das teilweise schon auf die Nerven gegangen. Dazu kommen schlecht gesetzte Checkpoints, bei denen man oftmals einen ganzen Abschnitt noch mal machen muss, obwohl man schon kurz vorm Ende war. Das lässt sich mit manuellem Speichern umgehen, aber hierfür muss man immer ins Menü und dadurch vergeht wieder einiges an Zeit.
Während meiner Testphase ist es auch einmal dazu gekommen, dass ich einen Abschnitt neu starten musste. Obwohl ich niemanden getötet habe, wurde mir immer eingeblendet, dass eine Leiche gefunden wurde. Ansonsten bin ich von Bugs verschont geblieben. Außer von denen mit dem guten Gehör. Ansonsten habe ich nur noch die schwammige Steuerung bei Sprüngen zu bemängeln. Hier hätte ich gerne etwas mehr Kontrolle.
Fazit & Wertung
Etzloets: Ich mag Stealth-Spiele und mit Styx habe ich einen wirklichen guten Ableger dieses Genres geliefert bekommen. Von Thief war ich enttäuscht, denn das hat bei mir absolut nicht gezündet. Bei Styx kommen eine lockere Atmosphäre und gutes Gameplay zusammen, um ein gutes Gesamtpaket zu ergeben. Die verschiedenen Lösungswege und die Belohnungen am Ende eines Levels motivieren zum erneuten Durchspielen. Dazu kommt ein fairer Preis, denn auch für 60€ wäre das Spiel meiner Meinung nach alles andere als ein Fehlkauf gewesen. So kann ich nur hoffen, dass Styx ein Erfolg wird und es weitere Ableger geben wird.
Wertung: 83%
Vielen Dank an Koch Media, die uns ein Testmuster zur Verfügung gestellt haben. Getestet wurde anhand der Playstation 4-Version.
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