Meisterdetektiv Pikachu – Splitscreen-Test #5

Mike hat sich das Nintendo 3DS exklusive „Meisterdetektiv Pikachu“ ausgiebig angeschaut. Ein grantiges Pikachu und eine spannende Pokemon-Detektiv-Geschichte können zwar fesseln, aber leider nicht über die Schwächen des Spiels hinwegtäuschen. Welche das sind, erfahrt Ihr in Mike’s Test.

Text von: Mike | Gesprochen von: Mike

Splitscreen-Test ist ein Gaming-Review-Podcast, in dem wir euch Spiel vorstellen und sagen, für wen das Spiel geeignet ist. In wenigen Minuten, versuchen wir euch ein möglichst gutes Bild zu vermitteln. Einmal im Monat diskutieren dann Benni und Mike für euch noch einmal alle Spiele des Monats.

Splitscreen Podcast

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Transcript

Bevor ich mit dem Spiel anfange, sollte ich vielleicht erzählen wie es dazu kam, dass ich mir unbedingt Meisterdetektiv Pikachu für das Nintendo 3DS holen musste. Denn um ehrlich zu sein ließ mich die Ankündigung absolut kalt. Kurz zuvor hatte ich mich noch an Pokemon Ultra Mond versucht und recht enttäuscht festgestellt, dass die Magie der alten Tage bei mir nicht mehr aufkommen wollte. Dabei war ich zu Schulzeiten ein recht großer Pokemon Fan. Zwar hab ich nie die Karten gesammelt, aber ich liebte die die Anime Serie und spielte Pokemon Rot und Gelb voller Leidenschaft. Leider erlosch irgendwann mein Feuer für das Franchise und auch wenn ich es hoffte, konnte weder der aktuellste Ableger der Spieleserie noch das beliebte Pokemon GO es wieder entfachen. Entsprechend weit unten auf dem Radar bewegte sich Meisterdetektiv Pikachu. Nun. Das änderte sich schlagartig hiermit: [Gameplay Ausschnitt]

Richtig gehört. Die grantige Stimme des Alten, war die von Pikachu. Die des Jungen gehörte dem Protagonisten Tim, der auf der Suche nach seinem Vater ist, der als Detektiv bei Ermittlungen zu einem Fall verschwand. Das Pikachu mit dem grantigen Charakter, einem Detektivhut und einem Fable für Kaffee, ist das Pokemon von eben jenen Vater. Tim, der einzige der Pikachu verstehen kann und Pikachu machen sich nun gemeinsam daran den Fall an dem Tims Vater arbeitete zu lösen, in der Hoffnung dabei auch dessen Verbleib aufzudecken. Die Geschichte klang bei weitem nicht so kindisch, wie ich erwartet hatte und der Twist dem doch so süßen Pikachu den Charakter eines abgehalfterten Detektives zu geben, entfachte plötzlich mein Interesse. So kam es, dass ausgerechnet Meistewrdetektiv Pikachu mich zumindest wieder etwas für das Pokemon-Franchise begeistern ließ.

 

Die Begeisterung hielt aber leider nicht sehr lange. Grund hierfür ist das Gameplay. Aber von Vorne. Meisterdetektiv Pikachu ist kein typisches Pokémon Spiel. Ihr jagt und sammelt keine Pokémon und der Allerbeste wollt ihr auch nicht werden. Das Story-Driven-Gameplay erinnert stark an die Telltale und  Quantic Dream Spiele. Also eine einfache Adventure Mechanik, eingebettet in einen interaktiven Film. Tim und Pikachu untersuchen gemeinsam verschiedene Ereignisse, die alle in Verbindung zueinander stehen. So reist man von Schauplatz zu Schauplatz, untersucht die Tatorte, sammelt Beweise und Aussagen und kombiniert hinterher die Indizien um den Fall zu lösen. Da das Ganze immer nach Schema-F stattfindet, ist das Lösen der Fälle auch sehr repetitiv. Die einzelnen Geschichten sind jedoch so spannend und die Schauplätze so abwechslungsreich, dass dies kaum ins Gewicht fällt. Eher im Gegenteil, ist man fast versucht Meisterdetektiv Pikachu dafür zu loben, dass es innerhalb des Genres überhaupt so viel Gameplay zu bieten hat. Da die Geschichte in einzelne Fälle aufgeteilt ist, bekommt das Spiel dazu noch den Vibe einer Animeserie. Die Charaktere und ihre Exposition unterstreichen den Anschein dabei noch weiter. Denn die Figuren sind nicht besonders Tief, dafür aber recht sympathisch. Entsprechend dessen gibt es zwar auch einige Klischees, aber nie in einem nervigen oder zu überspitzten Maße. Tim, der Protagonist ist auch kein jugendlicher mehr, sondern ein junger Erwachsener der vernünftig agiert.

 

Aber hier fangen dann auch die Probleme an. Denn das Spiel weiß nicht so recht, für wen es eigentlich gemacht sein will. Die grundlegende Story ist erstmal sehr erwachsen. Die Figuren sind meist älter. Tim sucht seinen verschwundenen Vater, der bei einem Autounfall verschwand, der vielleicht kein Unfall war. Es geht um eine gefährliche Droge für Pokemon und eine Verschwörung. Das Ganze ist jedoch in die knuffige Welt der Pokemon eingebettet, in der jedes Verbrechen dann doch irgendwie nicht ganz so schlimm wirkt, wie des sich erstmal anhört. Das größte Problem ist aber das Gameplay. Denn was ein Life is Strange oder ein Detroit Become Human ausmacht, sind die Möglichkeiten der dynamischen Erzählung. Sowas bietet Meisterdetektiv Pikachu nicht. Die Story ist streng linear. Alternative Erzählstränge oder gar ein alternatives Ende gibt es nicht. Man kann nie scheitern und die gestellten Aufgaben würden sogar einen sechsjährigen nicht überfordern. Müsste ich mich festlegen, würde ich die Zielgruppe für das Spiel auf 12 bis 14 Jahren festlegen. Aber für diese ist das Spiel eindeutig zu leicht. Es gibt schlicht keine ernsthafte Herrausforderung. Selbst das kombinieren der Indizien, welches am Ende jedes Falls ansteht, ist absolut banal und oft unnötig, da man die Antwort meist schon weiß. Und selbst dann lässt das Spiel keine falsche Schlussfolgerung zu. Man kann das Indizienspiel auch ganz einfach über Trial & Error lösen, ohne auch nur eine einzige Gehirnzelle dafür einzusetzen.  Eine vertane Chance.

 

Fazit:

Meisterdetektiv Pikachu ist ein zweischneidiges Schwert. Die Story und die Figuren sind interessant, fallen jedoch zu oft dem Setting und dem Wunsch auch einer sehr jungen Zielgruppe gerecht zu werden zum Opfer. Gleiches gilt auch für das Gameplay, welches zwar in der Theorie potenzial, aber keiner Herausforderungen bietet. Es fühlt sich so an, als hätte die Pokemon Company hier versucht den Spagat zu vollführen, den Animationsstudios wie Pixar und Dreamworks zum Erfolg verhalf. Dabei versagen sie aber leider auf ganzer Spur, da sie die Jüngsten massiv unterschätzen. Am Ende ist Meisterdetektiv Pikachu weder Fisch noch Fleisch. Ein Totalausfall ist es aber auch nicht. Besonders Animefans und Fans des Franchises können viel Spaß an dem Titel haben. Und auch ich habe gespannt bis zum Ende gespielt. Objektiv betrachtet hat das Spiel viele Fehler und Probleme, subjektiv hatte ich aber einem Menge Spaß und hätte gerne noch einige Stunden mehr mit Tim und Pikachu verbracht. Und das ist es, worauf es doch ankommt. Ich kann somit Meisterdetektiv Pikachu nicht uneingeschränkt empfehlen. Wer aber einmal eine Geschichte im Pokemon-Universum abseits von „Ich will der Allerbeste sein …“ erleben möchte, oder einfach ein Fable für Animes hat, macht auch nichts Falsch, wenn er dem Spiel eine Chance gibt.

 

Für wen ist das Spiel?

Für Pokemon und Pikachu Fans die mehr an der Welt, als an den bekannten Pokemon-Gameplay interessiert sind.

 

Für wen ist das Spiel nichts?

Für Alle, die mit Animes und Pokemon so garnichts am Hut haben.

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