Nach vielen Jahren Early Access ist Subnautica nun offiziell erschienen. Mike spielte bereits die Early Access Fassung von Subnautica und hat sich nun zum Release in eine neue Runde geworfen. Was er an dem Spiel liebt und was ihn nervt erfahrt ihr in seinem Test zum Spiel.
Text von: Mike | Gesprochen von: Mike
Splitscreen-Test ist ein Gaming-Review-Podcast, in dem wir euch Spiel vorstellen und sagen, für wen das Spiel geeignet ist. In wenigen Minuten, versuchen wir euch ein möglichst gutes Bild zu vermitteln. Einmal im Monat diskutieren dann Benni und Mike für euch noch einmal alle Spiele des Monats.

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Transcript
Verdammter Dreck! Ich weiß, dass im Gebiet vor mir die letzten Bruchstücke des Zyklopen-Tauchbootes liegen. Ich muss nur hin und sie Scannen. Aber das optische Sonar, was die Strukturen der unmittelbare Unterwasserwelt um mich herum mit einem roten Gitternetz bedeckt, enthüllt nicht nur karge Felsen und Schrott. Wenige hundert Meter vor mir dreht ein Leviathan seine Kreise. Eine riesige bösartige Seeschlange. Mit den klauenartigen Greifern rund um den Kopf würde sie meine arme Guliver, wie ich mein Seemotten-Tauchboot getauft habe, in Sekunden zerreißen. Aber möchte ich weiter und tiefer tauchen, werde ich um das riesige Zyklopen-Tauchboot nicht vorbei kommen. Gut. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Ich merke mir die ungefähre Position des Monstrums sinke auf wenige Meter über den Meeresgrund, schalte das Licht aus und werde mich behutsam vortasten. Aus Angst vor ungewollter Aufmerksamkeit lasse ich auch die Finger vom Sonar. Die wenigen Meter Sicht müssen reichen. So die benötigten Teile zu finden wird anstrengend. Doch gerade als ich anfange meine Taktik in frage zu stellen, entdecke ich eines der gesuchten Fragmente. Nicht lange nachgedacht steige ich aus und scanne euphorisch das Stück Schrott vor mir. Das war jedoch leichtsinnig. Über mir donnert der Schrei des Leviathan. Der schwachen Hoffnung es handle sich nur um ein lautstarkes Selbstgespräche schaue ich rauf. Ich erschrecke mich, als ich sehe, dass das Seeungeheuer nur wenige Meter entfernt auf mich zuhält. Zum handeln bleibt keine Zeit. Doch sie attackiert mich nicht, sondern hält auf die Guliver zu. Das kleine Tauchboot wird mitgerissen, fest im Griff der meterlangen Klauen. Das war es, denke ich mir, nicht sicher ob ich froh sein soll noch zu leben, oder traurig mein Fahrzeug nun zu verlieren. Starr vor Schreck beobachte ich das Schauspiel und ärgere mich vor über einer Stunde zuletzt gespeichert zu haben. Doch da geschieht das Wunder. Der Leviathan lässt ab und die Guliver ist noch intakt. Schwer beschädigt aber intakt. Ich schwimme los. Ich muss das Tauchboot erreichen, bevor das Ungetüm einen zweiten Angriff startet. Ich schaffe es! Steige ein und gebe Stoff. Ich habe keinerlei Orientierung wohin ich rase. Einfach nur weg. Ich höre einen wütenden Brüll hinter mir. Die Flucht kommt nicht gut an. Und der Leviathan ist schneller als ich. Deutlich schneller! Aber vor mir entdecke ich eine Felsspalte. Zu klein für das Monstrum aber genau richtig für Guliver und mich. Im letzten Moment schaffe ich es reiße das Ruder im Spalt herum um mich zu vergewissern, dass ich auch nicht weiter verfolgt werde. Und wieder erschrecke ich mich, als ich in die Fratze des Bösen blicke. Der Leviathan wütet am Eingang des Spaltes, lässt dann aber ab und zieht davon. Erleichtert repariere ich das Tauchboot und fahre zurück zu meiner Heimatbasis.
Subnautica ist kein leichtes Spiel und Fehler werden gnadenlos bestraft. Zwar wacht man nach dem ableben einfach wieder in seiner Basis auf, doch die bis dahin gewonnenen Materialien und Gegenstände sind verloren. Zumindest, wenn man im Standardmodus „Überleben“ spielt. Ärgerlich, bedenkt man, dass eine Expedition schon mal einige Spielstunden dauern kann. Noch ärgerlicher, wenn man dabei eines seiner Fahrzeuge verliert. Aber was ist Subnautica eigentlich. Nun, die Rahmenhandlung ist schnell erzählt. Ihr seid ein Einfacher Techniker an Board der Aurora. Einem Raumschiff mit der Aufgabe Sprungtore in unbekannten Regionen der Galaxie zu installieren. Doch das Rauschiff stürzt ab. Auf den Wasserplanet mit dem sprechenden Namen 4546b. Glücklicherweise landet ihr in eher seichten Gewässern. Von nun an ist es an euch zu überleben und einen Weg von dem Planeten zu finden. Dazu müsst Ihr Nahrung, Wasser und Materialien finden und die Welt immer weiter erforschen.
Subnautica zählt zu dem Genre der „Survival and Exploration“ Games. Verzichtet dabei jedoch gänzlich auf zufallsgenerierte Level, was wie ich finde, dem Spiel gut tut. Gänzlich ohne Zufall kommt das Spiel natürlich nicht aus. Positionen von Materialvorkommen und Fragmenten sind bei jedem Spielstart neu. Nur die Biome, also Gebiete, in denen sie zu finden sind, bleiben gleich. Das wirklich besondere an Subnautica ist jedoch, dass es eigentlich einem weiteren Genre angehört. Dem Metroidvainia. Denn immer wieder trefft ihr bei euren Erkundungen Unterwasser auf Bereiche, die ihr nicht erreichen könnt. Das wohl offensichtlichste Hindernis ist dabei die Tauchtiefe. Da euch beim tauchen nur begrenzt Sauerstoff zur Verfügung steht, benötigt ihr schnell bessere Ausrüstung. Diese muss aber erst gefunden und hinterher mit immer selteneren Materialien und Werkzeugen hergestellt werden. Dabei wird euch nur sporadisch unter die Arme gegriffen. Vieles müsst ihr euch selbst erarbeiten, was aber meistens mit einem befriedigenden Aha-Moment belohnt wird. Dabei lässt euch das Spiel viele Freiheiten zum experimentieren.
Die Story wird dabei größtenteils über die Umgebung, Scans und PDAs erzählt und ist dafür auch überraschend gut. Leider trüben viele Bugs den guten Gesamteindruck. Hier merkt man dem Spiel an, dass es von einem Indie-Studio kommt. „Unknown World Entertainment“ hat das Spiel über Jahre hinweg im EarlyAccess gehabt und zusammen mit der Community entwickelt. Trotzdem ist ein Spiel dieser Größe mit so vielen Möglichkeiten schlicht anfällig. So kommt es immer wieder zu Bugs. Mein erster Durchgang mit der Releaseversion konnte ich nach über 20 Stunden abbrechen, da das Spiel keine weiteren Pirscher-Zähne mehr spawnte. Ein unabdingbares Material, um die größeren Tauchboote zu bauen. Ein Game Braker. Auch im zweiten Durchgang kam es öfter zu ärgerlichen Bugs, die mich zum Neuladen zwangen. Auch die Anforderungen an die Hardware sind nicht ohne. Die bildschöne Grafik und die komplexen Physikberechnungen fordern ihren Tribut. Selbst auf der leistungsstarken Xbox One X kommt es öfter zu Frame Drops. Aber auch mit leistungsstarken Gaming PCs, ist kein 100 prozentig flüssiges Spielen möglich. Auf den schwächeren Standard Konsolen und schwächeren PCs kann dies außerordentlich nervig werden.
Fazit:
„Entdeckerfreude“ ist das Wort was Subnautica wohl am besten beschreibt. Die Handlung ist spannend, wenn auch zurückhaltend. Das facettenreiche Gameplay ist fordernd und motivierend. Man kann Stunden nur mit umherschwimmen und entdecken verbringen. Oder man baut sich eine beeindruckende Basis auf, in der man Pflanzen zieht, oder Meeresbewohner in Aquarien züchtet. Egal ob forschen, bauen, oder entdecken, Subnautica hält dem Spieler permanent eine Karotte vor die Nase. Und selbst nach Jahren, wo man viele Teile der Welt schon auswendig kennt, wird es nicht langweilig. Es macht schlicht Spaß. Leider trüben gerade die Bugs den Gesamteindruck stark. Besonders dann, wenn es sich um Game Braker handelt. Mich überrascht es jedoch, dass ich immer wieder zu dem Spiel zurück kehre. Und dann nicht nur für eine kleine Runde, sondern schnell ein ganzes Wochenende. Subnautica ist eines meiner absoluten Leblingsspiele geworden und wird wohl auf Ewig einen besonderen Platz in meinem Herzen einnehmen.
Für wen ist das Spiel?
Für alle die es lieben Welten zu erkunden und Basen zu bauen. Für diejenigen, die von Wasserwelten und fremdartigen Kreaturen fasziniert sind und sich Dinge gerne selbst erarbeiten.
Für wen ist das Spiel nichts?
Für alle, die eine geradlinige Narrative bevorzugen und sich leicht von Bugs und Performance Problemen abschrecken lassen.